ANTIGONE. EIN REQUIEM

Thomas Köck

Theater unterm Dach Berlin / 2022

Mit: Lina Bischoff, Tony De Maeyer, Ikko Masuda, Ioana Urda, Helena Kontoudakis, Anne Eigner, Jakob Lindenberg, Kourosh Mostoufi, Carla Wyrsch, Josephine Schmoldt, Rozhina Rastgoo, Salome Ridder, u.v.m.

Regie: Mehdi Moinzadeh, Leonard Beck; Choreographie: Tony De Maeyer; Dramaturgie: Maria Huber; Bühnenbild: Afra Schanz; Kostüme: Amandine Monsterlet; Musik: Louisa Beck; Digital Art: Pata Popova; Kamera: Ütz Fonfara, Till Caspar Juon; Regieassistenz: Maren Meyer-Wünsch; Technische Leitung: Marvin Zurmühl; Produktionsleitung: Julie Kurzke; Grafik: Carolin Ludwig

Ist Europa noch zu retten? Die zentralen europäischen Ideale und Werte – Menschenwürde, Meinungsfreiheit, Pressefreiheit – scheinen das Papier nicht mehr wert zu sein, auf dem sie einmal geschrieben wurden. Europa hat rechtlichen und moralischen Schiffbruch erlitten. Schon vor Putins Angriffskrieg auf die Ukraine, der direkt vor den Toren Europas tobt, schon vor der Pandemie, in der Grenzen über Nacht geschlossen, minderwertige Masken in gönnerhafter Pose an Geflüchtete verteilt wurden, Rechtsextreme gegen die „Coronadiktatur” auf die Straße gingen, schon vor 2015, als tausende Menschen auf der Flucht nach Europa starben. Sie sterben noch immer: ungesehen, ungehört, namenlos.

“antigone – ein requiem“ fragt: Wer gibt den Toten ihre Würde – wenigstens im Tod – zurück? Und wem gehören diese Toten, die als Wiedergänger zurückkommen, um die Menschenrechtsverletzungen, die im Namen der „Idee Europas“ begangen wurden und werden, anzuprangern und die Einhaltung der Menschenrechte einzuklagen? Welche Rolle spielen dabei die Inszenierungen von Macht, die Bilder, die uns gezeigt werden und die wir selbst in die Welt senden? Wer kontrolliert den nicht enden wollender Datenstrom – wer herrscht durch message control?

Text: Thomas Köck: antigone – ein requiem. eine rekomposition nach sophokles. Verlag: Suhrkamp Theatertext, Suhrkamp Verlag, Berlin 2019

„antigone. ein requiem“ ist eine Kooperation von Little Black Fish Collective, Dzest:re – mixed media collective und dem Haneen Choir of NESWA e.V.

Das Projekt ist gefördert vom Hauptstadtkulturfonds.

Fotos: Johanna Bürger